Wie stark Unzufriedenheit Ihr Unternehmen beeinflussen kann

Drei Angestellte zeigen Zufriedenheit und Unzufriedenheit auf einem Ballon

Vielleicht kennen Sie die Situation, wenn die Stimmung gefühlt den Tiefpunkt erreicht hat und die Unzufriedenheit den Mitarbeitern am Gesicht abzulesen ist. Sie denken, das kommt nicht oft vor?

Laut der Studie „Engagement Index“ des US-Beratungshauses Gallup lag von 2013 bis 2017 der Anteil von Mitarbeitern, welche mit innerer Kündigung zur Arbeit gehen, zwischen 15 und 17 Prozent. Bei knapp 70 Prozent der Befragten läuft nur noch Dienst nach Vorschrift. Immerhin gehen nach dieser Studie die restlichen maximal 15 Prozent noch gerne zur Arbeit.

Ich finde, in Zeiten von Fachkräftemangel und steigendem Konkurrenzdruck gibt es genügend Gründe, zu reagieren. Am besten ist es natürlich, Sie lassen es gar nicht erst so weit kommen. Denn: Unzufriedene Mitarbeiter können einen enormen negativen Einfluss auf Ihr Unternehmen haben.

Die Auswirkungen von Unzufriedenheit

Stellen Sie sich die Auswirkungen von Unzufriedenheit wie eine Lawine vor. Der Auslöser der Lawine ist die Unzufriedenheit des einzelnen Mitarbeiters, die Lawine selbst sind die davon betroffenen Prozesse. Darunter begraben sind die negativen Folgen für das Unternehmen. Das klingt vielleicht etwas dramatisch – aber ich denke es hilft zur Veranschaulichung.

Um die möglichen Folgen von „Dienst nach Vorschrift“ und „innerer Kündigung“ zu veranschaulichen, habe ich drei Fälle betrachtet. 

Im ersten Falle gehe ich auf die Auswirkungen auf den Mitarbeiter ein. Im zweiten Fall beschreibe ich die Auswirkungen auf dessen Umfeld (Kollegen) und die auf den Mitarbeiter angewiesenen Folgeprozesse. Im dritten du letzten Fall betrachte ich die Auswirkungen auf Ihr Unternehmen. Dabei dreht es sich um den Betriebsablauf, die Kundenbeziehungen, das Personalmanagement sowie das Image. Lesen Sie selbst und seien Sie gespannt!

Fall 1: Die Auswirkungen von Unzufriedenheit auf den Mitarbeiter

Die Unzufriedenheit eines einzelnen Mitarbeiters hat Einfluss auf seine Leistung, Kommunikation und Gesundheit. Man kann auch sagen, dass sein gesamtes Selbstmanagement in Mitleidenschaft gerät. Dies zeigt sich wie folgt:

Leistung:

  • Die Lust an der täglichen Arbeit lässt immer mehr nach.
  • Einsatzbereitschaft wie zum Beispiel bei Überstunden für wichtige Projekte wird weniger.
  • Eine nachlassende Konzentration und Interesse an der Arbeit führen zu Fehlern. Die Arbeit muss korrigiert oder neu gemacht werden. Im schlimmsten Fall werden wichtige Aufgaben komplett vergessen.
  • Zudem sinkt die Eigeninitiative, an Fort- oder Weiterbildungsmaßnahmen teilzunehmen.

Kommunikation:

  • Der Informationsaustausch mit anderen Mitarbeitern oder Vorgesetzten wird auf ein Minimum beschränkt. Oft werden wichtige Informationen
  • Es wird sich mehr über die Arbeit und die eigene Belastung beschwert, als produktiv zu arbeiten.
  • Das störrisch wirkende Verhalten beeinträchtigt die Zusammenarbeit und die sozialen Beziehungen. Die Person schließt sich selber aus.

Gesundheit:

  • Eine langanhaltende Unzufriedenheit kann zu seelischen und körperlichen Erkrankungen wie z.B. innerem Stress, Depressionen, Burn-Out und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
 

Fall 2: Negativer Einfluss von Unzufriedenheit auf Umfeld (Kollegen) und Folgeprozesse

Die Unzufriedenheit eines einzelnen Mitarbeiters kann sich nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf sein Umfeld, seine Arbeitsgruppe oder sein Team auswirken. Leistung, Kommunikation und die Gesundheit werden beeinträchtigt. Zudem besteht die große Gefahr, dass die „Ansteckung“ seines Verhaltens ganze Prozesse im Unternehmen ausbremst.

Leistung:

  • Mangelnde Qualität der angelieferten Arbeit (zum Beispiel fehlerhafte Dokumente oder Teile), kann zu erhöhtem Arbeitsaufwand wie Korrekturen oder Mehrarbeit führen.
  • Aufgrund verspäteter oder mangelnder Leistung können geplante Arbeiten erst später beginnen bzw. müssen unter Hochdruck erledigt werden. Dadurch verursachte Störungen erzeugen zusätzlichen Stress und Unzufriedenheit und erhöhen daher das Fehlerrisiko.

Kommunikation:

  • Das Umfeld wird in das Jammern über die eigene Unzufriedenheit einbezogen. Dabei werden diese von ihrer Arbeit abgehalten und im schlimmsten Fall davon angesteckt, was sich auf das gesamte Betriebsklima auswirken kann.
  • Das störrisch wirkende Verhalten des Mitarbeiters signalisiert Ablehnung: „Lass‘ mich ja in Ruhe!“. Das beeinträchtigt die Zusammenarbeit. Konstruktive Gespräche werden hierdurch erschwert.
  • Es entwickelt sich ein eingeschränkter Austausch von wichtigen Informationen. Beteiligte werden zu wenig in den Arbeitsstand mit einbezogen, wodurch auch die Planung erschwert wird.
  • Die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Bereichen wird zunehmend erschwert.

Gesundheit:

  • Auch im Umfeld des unzufriedenen Mitarbeiters kann durch sein Verhalten ein erhöhtes Stressaufkommen entstehen. Somit kann es auch hier zu Folgen wie zum Beispiel Stress-Symptomen, Depressionen, Burn-Out und Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommen.

Fall 3: Auswirkungen auf Ihr Unternehmen

Weiter zeigt sich die Auswirkung eines unzufriedenen Mitarbeiters in seiner Leistungsbereitschaft und der Qualität seiner Arbeit. Dadurch entstehen nicht nur Störungen im Prozess, es steigt zudem auch seine Wechselbereitschaft. Doch was bedeutet das für den reibungslosen Betriebsablauf, die Kundenbeziehungen und das Personalmanagement in Ihrem Unternehmen? Welchen Einfluss hat dies auf das Unternehmens-Image?

Betriebsablauf:

  • Die zusätzliche Mehrarbeit bei der Produktherstellung stört in erster Linie den Betriebsfluss. Langfristig geht dies zu Lasten der Motivation, erzeugt Spannungen und kann sich negativ auf das Betriebsklima auswirken.
  • Entstehen Qualitäts- oder Lieferprobleme, sind oft ungeplante „Hau-Ruck-Aktionen“ erforderlich. Diese können die gesamte Produktionsplanung beeinflussen. Kurzfristige und eilige Neufertigungen oder Eil-Lieferungen erzeugen dann zusätzliche Kosten.
  • Die für den Bereich verantwortliche Führungskraft muss sich jetzt ungeplant in kurzer Zeit in den Sachverhalt einarbeiten. Dies bedeutet oft, dass diese Führungskraft auch bei der internen und externen Kommunikation mit eingebunden ist.
  • Alle Mitarbeiter und Führungskräfte, die dadurch mit „Firefighting“ beschäftigt sind, arbeiten nicht an der geplanten Tätigkeit und verschieben sich dementsprechend.
  • Jegliche durch Fehler ausgelöste Tätigkeit reduziert den Gewinn!

Kundenbeziehungen:

  • Als Folge von Qualitäts- oder Lieferproblemen leidet das Ansehen des Unternehmens.
  • Weiter belasten Strafzahlungen bei zum Beispiel Reklamation, Bandstillstand oder Ausfällen beim Endkunden die Kundenbeziehungen.
  • Es besteht das Risiko, dass die Geschäftsbeziehungen beendet werden.

Personalmanagement:

Die Unzufriedenheit am Arbeitsplatz ist nicht nur ein Thema von Arbeitern und Angestellten, sondern auch genauso von Führungskräften. Bei allen Beteiligten besteht das große Problem, dass hierdurch schlicht und ergreifend die Wechselbereitschaft steigt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es woanders besser ist oder nicht. Jeder sieht in erster Linie seine aktuelle Situation, denn die ist für ihn entscheidend.

Laut der Studie „Engagement Index“, hat die Mehrheit Ihrer Mitarbeiter schon einmal über das Thema Kündigung nachgedacht. Ob dies wirklich 1:1 auf Ihr Unternehmen zutrifft oder auch nicht, ist aus meiner Sicht nicht entscheidend. Denn selbst wenn sich nur 10 % Ihrer Mitarbeiter aktiv mit Jobsuche auseinandersetzen, bedeutet dies beispielsweise bei einem mittelständischen Betrieb mit 120 Mitarbeitern immerhin zwölf Mitarbeiter. Hiervon können auch Schlüsselpositionen betroffen sein. Wenn es dann zu einer Kündigung kommt, kann dies für Ihr Unternehmen folgende Auswirkungen bedeuten:

  • In den meisten Fällen müssen Sie mit einer Dauer von circa sechs Monaten für interne und externe Personalsuche rechnen. Möglicherweise entstehen Kosten durch eine Personalvermittlungsagentur. Zusätzlich entsteht Aufwand für die Durchführung und Analyse von Bewerbungsgesprächen.
  • Eventuell kann es passieren, dass eine Stelle für eine längere Zeit unbesetzt bleibt und somit Störungen im Betriebsfluss auftreten. Die Aufgaben werden auf andere Bereiche bzw. Mitarbeiter verteilt, welches wiederum zu Mehrbelastung führt.
  • Kommt es zu einer Neubesetzung müssen Sie zusätzlich Zeit und Ressourcen für die Dauer der Einarbeitung eines neuen Mitarbeiters einberechnen.
  • Aus all den genannten Punkten entstehen Ihnen Kosten in der Höhe von bis zu einem Jahresgehalt der betroffenen Stelle oder auch mehr.

Wie Sie Unzufriedenheit in Ihrem Unternehmen einschätzen können

Versuchen Sie sich über die Mitarbeiterzufriedenheit in Ihrem Unternehmen einen Überblick zu verschaffen. Je nach Unternehmensgröße betrachten Sie zunächst kleinere, einzelne Bereiche. Dies hilft Ihnen dabei, das Ausmaß von Unzufriedenheit in Ihrem Unternehmen und mögliche Handlungsfelder besser einordnen zu können.

  • Ist eine Unzufriedenheit an bestimmten Stellen ersichtlich? Wenn ja, wie schwerwiegend ist diese?
  • Welchen Einfluss hat dies auf den Mitarbeiter und sein Umfeld?
  • Gibt es besondere Ereignisse?
  • Wie verliefen die Mitarbeitergespräche?

Sprechen Sie mit der Personalabteilung und beziehen Sie, wenn möglich, auch den Betriebsrat mit ein. Warum sollte man die Potenziale der Mitarbeiter ungenutzt lassen?

Denn je höher die Zufriedenheit, desto höher die Leistungsbereitschaft, desto erfolgreicher Ihr Unternehmen.

Wie Sie Unzufriedenheit in Ihrem Unternehmen einschätzen können

Versuchen Sie sich über die Mitarbeiterzufriedenheit in Ihrem Unternehmen einen Überblick zu verschaffen. Je nach Unternehmensgröße betrachten Sie zunächst kleinere, einzelne Bereiche. Dies hilft Ihnen dabei, das Ausmaß von Unzufriedenheit in Ihrem Unternehmen und mögliche Handlungsfelder besser einordnen zu können.

  • Ist eine Unzufriedenheit an bestimmten Stellen ersichtlich? Wenn ja, wie schwerwiegend ist diese?
  • Welchen Einfluss hat dies auf den Mitarbeiter und sein Umfeld?
  • Gibt es besondere Ereignisse?
  • Wie verliefen die Mitarbeitergespräche?

Sprechen Sie mit der Personalabteilung und beziehen Sie, wenn möglich, auch den Betriebsrat mit ein. Warum sollte man die Potenziale der Mitarbeiter ungenutzt lassen?

Denn je höher die Zufriedenheit, desto höher die Leistungsbereitschaft, desto erfolgreicher Ihr Unternehmen.

Das Fazit

Wie ersichtlich wird, sind die Auswirkungen von Unzufriedenheit vielfältig und lassen nicht leicht auf einen speziellen Auslöser zurückführen. Zudem gibt es auch Mitarbeiter, die trotz eigener Unzufriedenheit eine sehr gute Arbeit machen. Auch ist nicht jeder Fehler oder jedes Fehlverhalten eine Auswirkung von Unzufriedenheit eines Einzelnen. Es können immer und überall Fehler passieren, auch wenn jemand hoch motiviert und glücklich ist – keine Frage! Dennoch ist es sinnvoll, dass die oben genannte Lawine erst gar nicht losgetreten wird.

 

Viel Erfolg für Ihre maximale Zufriedenheit wünscht Ihr Tobias Schütte!

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