Team oder Gruppe? Über Merkmale, Ziele und Vorteile für Führungskräfte

Holzwürfel mit menschlichen Kopf als Symbol und einer Glühbirne zeigen ein Team.

Es ist aus meiner Sicht unbestreitbar, dass die Zusammenarbeit in einem Team oder in einer Gruppe immer mehr an Bedeutung gewinnt.

  1. Die Welt wird komplexer und die Anforderungen an die Aufgaben steigen von Mal zu Mal. Das betrifft Sie als Führungskraft genauso wie Ihre Mitarbeiter.
  2. Wer heute versucht, alles alleine bewältigen zu wollen, wird es nicht nur im Job schwer haben, nein, er begibt sich kurz oder lang auch an seine körperlichen Belastungsgrenzen.
  3. Sie als Führungskraft haben schlichtweg nicht die Zeit, sich um alles alleine zu kümmern.

Doch wo liegt eigentlich der Unterschied zwischen einem Team und einer Gruppe? Was können die einen, was die anderen nicht können? Um das zu beantworten, will ich in diesem Artikel auf folgende Punkte eingehen:

  • Was macht ein Team oder eine Gruppe aus?
  • Wie werden Ziele jeweils verfolgt?
  • Was bedeutet ein Team oder eine Gruppe für Sie als Führungskraft?
  • Wann ist welche Art der Zusammenarbeit sinnvoll?

Was ein Team ausmacht

Ein Team gibt ein starkes Gefühl von Zugehörigkeit, Gemeinschaft und Wertschätzung. Es befriedigt somit die Bedürfnisse nach Sicherheit und sozialem Kontakt. Gleichzeitig gibt ein Team aber auch das Gefühl der Selbstständigkeit und der freien Entscheidung. Somit bleibt auch das Bedürfnis nach Individualität nicht vernachlässigt. Kurz gesagt: In einem Team fühlt man sich sehr gut aufgehoben.

Was ein Team zudem auszeichnet, sind die spürbar flachen Hierarchien. Doch auch wenn es vielleicht formell im Organigramm nicht erkennbar ist, ist es informell sichtbar. Der Vorteil dieser Struktur zeigt sich insbesondere durch kurze Reaktionszeiten und schnelle Ergebnisse.

Wie Ziele im Team verfolgt werden

Wenn Ziele oder Aufgaben durch andere vorgegeben werden, sieht ein Team sich in seiner Ganzheit verantwortlich für das Ergebnis. Es fungiert dabei als eine Einheit. Darüber hinaus jedoch setzt sich ein Team aber auch eigene Ziele, welche dem Wohl des Teams oder dem Unternehmen dienen, ohne den individuellen Vorteil nach vorne zu stellen.

Um diese Ziele zu erreichen, werden die Aufgaben so verteilt, dass Fähigkeiten des Einzelnen optimal eingesetzt werden und bei den Teammitgliedern keine Überlastung entsteht. Sollte doch einmal Not am Mann sein, unterstützen sich Teammitglieder gegenseitig und übernehmen Aufgaben der anderen. Zudem sind funktionierende Teams untereinander sehr kommunikationsstark, sodass Informationen reibungslos fließen.

Somit entsteht auf natürliche Weise eine Selbstorganisation, bei der die Teammitglieder Eigenverantwortung für ihre Aufgaben und die Ergebnisse übernehmen. Durch diese gegenseitige Unterstützung werden gleichzeitig auch die Fähigkeiten der einzelnen Teammitglieder gefördert, was wiederum die Flexibilität und Performance des gesamten Teams steigert.

Durch dieses besondere Verhalten in einem Team entsteht ein großer Zusammenhalt, wodurch jedes Teammitglied dem anderen blind vertrauen kann. Das ist es, was ein Team so einzigartig macht.

Was bedeutet ein Team für Sie als Führungskraft?

Als Führungskraft sind Sie ein Teil des Teams. Das bedeutet, Sie verstehen sich als ein gleichwertiges Mitglied und wollen auch so gesehen werden. Hieraus ergeben sich für Sie Vorteile und gleichzeitig auch Aufwand.

Die Vorteile sind für Sie zum einen eine klare Entlastung im Koordinationsaufwand, da Ihre Teammitglieder sich selbstständig organisieren und Aufgaben erkennen und abarbeiten. Dadurch werden Ihnen operative Arbeiten abgenommen und Sie haben wieder Zeit, um sich auf Ihre wesentlichen Aufgaben zu konzentrieren.

Ihr Aufwand ist die Pflege, damit ein Team bestehen bleibt und sich weiter entwickeln kann. Doch dieser Aufwand steht in keinem Verhältnis zu den Vorteilen und dürfte eigentlich gar nicht als Aufwand bezeichnet werden. Denn hier investieren Sie in etwas, was Ihnen Freude und Erfolg bei der Arbeit bringt.

Nutzen Sie als Führungskraft daher Ihre Position nicht, um Macht im Team auszuüben. Nutzen Sie stattdessen Ihre Position, um das Team durch Informationen oder Förderung, zum Beispiel durch Weiterbildungen, zu unterstützen. Das Ergebnis wird sich mit Sicherheit für Sie auszahlen.

Was eine Gruppe ausmacht

Eine Gruppe erfüllt wie in einem Team die Bedürfnisse nach Sicherheit und sozialem Kontakt. Es besteht auch ein Gefühl, gemeinsam an einer Sache zu arbeiten, doch sind die Möglichkeiten der Selbstständigkeit und freien Entscheidung eingeschränkt.

Dies liegt vor allem an der stärker ausgeprägten Hierarchie und einer entsprechenden Struktur. Sie zeigt formell und informell, wie die Funktionen und Aufgaben der einzelnen Mitglieder klar voneinander abgegrenzt sind, um die vorliegenden Aufgaben zu erledigen. Insbesondere zeigt sich dies durch Ihre klare Positionierung als Führungskraft, wenn Sie extra anordnen müssen, dass Aufgaben erledigt werden.

Wie Ziele in einer Gruppe verfolgt werden

Die Mitglieder einer Gruppe verfolgen zwar ein gemeinsames Ziel, verstehen sich dennoch als Individualisten. Die fachliche Kompetenz steht somit klar im Vordergrund.

Dadurch kann es bei vereinzelten Mitgliedern zu einem Zielkonflikt kommen. Das bedeutet, die individuellen Ziele stehen nicht im Einklang mit den Gruppenzielen. Der eigene Vorteil wie zum Beispiel mehr Macht oder einfach weniger Belastung durch die Arbeit stehen im Vordergrund.

Das Wohl der Gruppe gerät dabei in den Hintergrund, was sich auf das Unternehmen und die Zufriedenheit der einzelnen Mitglieder auswirkt. Die Arbeit wird zur Last, denn die Identifikation mit der Arbeit und dem Unternehmen schwinden.

Was bedeutet eine Gruppe für Sie als Führungskraft?

Wenn Sie als Führungskraft für eine Gruppe verantwortlich sind, besteht ein recht hoher Koordinationsaufwand. Denn auch wenn ein Gruppengefühl vorliegt und die Mitglieder sich gut verstehen, heißt dies nicht sofort, dass die Aufgaben untereinander abgestimmt werden.

Das kann mitunter daran liegen, dass jeder sich verstärkt auf die eigenen Aufgaben konzentriert und somit das Interesse nach Abstimmung nicht so stark ausgeprägt ist wie in einem Team. Gedanklich gesprochen meine ich damit: „Ich könnte das machen, ist aber nicht meine Aufgabe.“

Für Sie als Führungskraft bedeutet das auch, dass die Unterstützung durch das Übernehmen von operativen Aufgaben, wie zum Beispiel die Kontrolle von Ergebnissen, nicht gewollt sind. Je nachdem, wie stark Sie den Teamgedanken überhaupt wollen. Am Ende führt es dazu, dass Sie in Tätigkeiten Zeit investieren, die Sie viel sinnvoller für wesentliche Aufgaben nutzen könnten.

Team oder Gruppe? Was ist wann sinnvoll?

Ob die Merkmale einer Gruppe oder die eines Team gewünscht sind, ist abhängig davon, welcher Zweck erfüllt werden soll.

Steht eine langfristige Zusammenarbeit mit hohem Kommunikationsaustausch im Vordergrund, wie zum Beispiel bei einem großen Projekt, ist eventuell die Bildung eines Teams die bessere Wahl. Geht es beispielsweise um fachlichen Austausch oder um Aufgaben mit standardisierten Prozessen, die aber nur in Zusammenarbeit lösbar sind, ist vielleicht eine Gruppe ausreichend.

Ein Team ist eine Gruppe, jedoch ist eine Gruppe noch lange kein Team – es kann aber immer noch eins werden!

Fazit

Wie Sie sehen konnten, besteht schon ein wesentlicher Unterschied, ob Sie ein Team oder eine Gruppe anführen beziehungsweise Mitglied davon sind.

Dies zeigt sich besonders in den Auswirkungen auf Ihre Arbeit als Führungskraft beziehungsweise wofür Sie Ihre verfügbare Zeit verwenden. In der Realität kann man es sich auch nicht immer aussuchen, sofort ein abgestimmtes Team zu haben.

Mit diesem Artikel kennen Sie jetzt die Vorteile eines Teams, entscheiden Sie selbst, ob es sich lohnt, darin zu investieren ein Team zu entwickeln.

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